Grimme Online Award 2015

MH17 - Die Suche nach der Wahrheit

Screenshot "MH17 - Die Suche nach der Wahrheit"

Knapp dreihundert Menschen starben beim Absturz des Flugs MH17 über der Ostukraine. War es ein Kriegsverbrechen, das hätte verhindert werden können?

Die Webreportage "MH17" des Recherchebüros CORRECT!V begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Ergebnis der monatelangen Vor-Ort-Recherche ist eine packend erzählte Geschichte, die geolokalisierte O-Töne, kurze Videosequenzen, Karten und Grafiken sowie einen umfangreichen Text zu einem schlüssigen Ganzen vereint und die von anderen frei verwendet werden darf.

Preis verliehen für Gesamtverantwortung, Recherche, Redaktion und Artdirection

Internetadresse: mh17.correctiv.org

Anbieter: CORRECT!V – Recherchen für die Gesellschaft

Verantwortliche Personen: Marcus Bensmann (Recherche), Julia Brötz (Redaktion), David Crawford (Recherche), Daniel Drepper (Redaktion), Thorsten Franke (Artdirection), Ariel Hauptmeier (Redaktion), Jonathan Sachse (Redaktion), David Schraven (Gesamtverantwortung), Benedict Wermter (Redaktion)

Begründung der Jury

Hartnäckig und mit langem Atem – investigative Journalisten sind Gegenentwürfe zur medialen Aufgeregtheit der Katastrophenberichterstattung und ihrer Liveticker. “MH17 – Die Suche nach der Wahrheit“ ist ein solcher Gegenentwurf: das Ergebnis einer großen Rechercheleistung, perfekt aufbereitet.

MH17 – dieses Kürzel hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt: Am 17. Juli 2014 wird der Malaysia Airlines Flug MH17 über der Ostukraine abgeschossen, durchlöchert von einem Hagel aus tödlichen Schrapnells. 298 Menschen sterben. Die Medien veröffentlichen Sonderseiten, senden Extras. Die Frage nach den Schuldigen generiert Spekulationen und gegenseitige Anklagen, aber sie wird nicht beantwortet. Reporter von CORRECT!V nehmen das nicht hin. Mit kriminalistischer Energie sammeln sie Dokumente und Hinweise. Sie reisen ins Katastrophengebiet, das auch Kriegsgebiet ist, und folgen den Spuren der Rakete. Wer das Ergebnis dieser Arbeit betrachtet, wird nicht mit Resultaten konfrontiert, sondern begleitet das Team, sieht, hört und liest mit: Akten, persönliche Eindrücke, Radarspuren, Interviews. Der Beitrag lässt einen nicht los, weil die Texte überzeugend geschrieben, weil die Erkenntnisse packend aufbereitet sind – als animierte Grafik, Graphic Novel, Film, Audio.

Die Jury würdigt dieses Projekt als herausragendes Beispiel für die Verbindung digitaler Erzählmethoden mit klassischen journalistischen Fähigkeiten. Und sie würdigt es als Beispiel für die zahlreichen Beiträge hoher publizistischer Qualität, die das gemeinnützige Recherchebüro CORRECT!V auszeichnen, und die es anderen Medien zur Verfügung stellt.

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