Grimme Online Award 2007

Tagesschau-Blog

Eine Redaktion schreibt über sich selbst: Die Macher der Tagesschau berichten in ihrem Weblog darüber, wie ihre Sendung entsteht. Die kleinen Erfolge im Redaktionsalltag sind ebenso Thema wie Missgeschicke und Rückschläge. Präsentiert wird es unterhaltsam, kompetent und durchaus auch selbstkritisch.

 

Preis verliehen für redaktionelle Verantwortung und Autorenschaft

Anbieter: ARD

Verantwortliche Personen: Jörg Sadrozinski (Gesamtverantwortung); Dr. Kai Gniffke, Thomas Hinrichs, Christian Thiels, Ute Welty (Redaktion)

Internetadresse: http://blog.tagesschau.de

Begründung der Jury

Den Einblick in den journalistischen Alltag gewähren, die Herausforderungen der tagesaktuellen Berichterstattung medienethisch diskutieren und spannende Hintergrundinformationen liefern – kann eine Website so etwas überhaupt leisten? Die kurze wie verblüffende Antwort lautet eindeutig „Ja“. Und auf den ersten Blick ebenso überraschend ist die Tatsache, dass das Online-Angebot, das diesen hohen Anforderungen entspricht, den etablierten Medien entstammt: Das Blog der Tagesschau-Redaktion stellt eine äußerst gelungene Rückkopplung des Netzmediums mit dem (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen dar und kombiniert dabei eine mediengerechte Aufbereitung der Inhalte mit der gewohnten Seriösität des Mutter-Mediums.

In ungewöhnlicher Offenheit, ungezwungener Sprache und ohne staatstragende Pose berichten ARD-aktuell-Chefredaktion und Tagesschau-Redakteure über Problemfälle ihrer Berichterstattung, erzählen Hintergründiges und geben somit einen fundierten Einblick in ihre Arbeit. Gewissermaßen nebenbei werden medienethische Positionen erläutert und diskutiert, auf eigene Schwächen und weniger gelungene Berichte hingewiesen und dem Gebührenzahler somit verdeutlicht, welcher Aufwand und welche Schwierigkeiten sich mitunter hinter einem zweiminütigem Nachrichtenfilm verbergen.

Das Tagesschau-Blog verzichtet dabei in wohltuender Weise auf technische Schnörkel, ist eine solide gestaltete Lösung und lädt genrespezifisch zu Kommentaren ein. Dem so angestoßenen Dialog mit den Nachrichten-Machern wohnt etwas Demokratisches inne und nimmt, zumindest im Netz, der Tagesschau etwas von ihrer Schwere. Das alles ohne den pädagogischen Zeigefinger, der Lerneffekt stellt sich hier durch die Lektüre der zum Teil hochspannenden Texte ein – Medienkompetenz wird en passant vermittelt. Das Tagesschau-Blog ist somit beispielgebend für die Wechselwirkung von Netz und Fernsehen – und sollte Schule machen.

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