Die Publikation zum Grimme Online Award 2025 trägt den thematischen Schwerpunkt „Digitale Souveränität“.
Im einleitenden Editorial unterstreicht Grimme-Direktorin Çiğdem Uzunoğlu die Bedeutung des 25-jährigen Bestehens des Award. Der Jubiläumsjahrgang positioniert sich bewusst als Ort der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen einer zunehmend digitalisierten Öffentlichkeit. Digitale Souveränität wird als Schlüsselkategorie vorgestellt, um die Machtverhältnisse, Gestaltungsspielräume und demokratischen Potenziale im digitalen Raum zu verstehen und neu auszuhandeln.
Den theoretischen Rahmen des Schwerpunkts entwirft Harald Gapski in seinem Aufsatz „Grenzziehungen digitaler Souveränität“. Er zeigt, dass der Begriff der digitalen Souveränität keineswegs eindeutig ist, sondern ein komplexes Spannungsfeld beschreibt. Diese Perspektive führt Yvette Gerner in ihrem Beitrag „Wer gestaltet unsere Öffentlichkeit?“ weiter, indem sie die Rolle der Medien und insbesondere öffentlich-rechtlicher Akteure in einer digitalisierten Öffentlichkeit thematisiert.
Ein eher praxisnaher Blick auf das Thema erfolgt im Interview mit Jonas Fegert, der digitale Souveränität als bewusste Kontrolle über Abhängigkeiten in Hardware, Software und politisch-regulativen Rahmenbedingungen beschreibt.
Einen Schwerpunkt auf technologische Fragen legt Deborah Schnabel in ihrem Aufsatz über digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz. Sie analysiert, wie KI-Technologien Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse verschieben und neue Herausforderungen für Selbstbestimmung und Kontrolle mit sich bringen. Markus Beckedahl wiederum beleuchtet die Rolle der Zivilgesellschaft. Er erinnert an die frühen Debatten um Softwarefreiheit, kritisiert die Dominanz globaler Tech-Konzerne und warnt vor der Illusion, Regulierung allein könne Souveränität sichern.
Der Artikel „25 Jahre Grimme Online Award“ von Friedrich Hagedorn und Vera Lisakowski zeigt, wie sich der Award von einem frühen Instrument zur Qualitätsförderung im entstehenden Netz zu einer zentralen Referenz für publizistische Innovationen und gesellschaftlich relevante Online-Angebote entwickelt hat. Der Preis war dabei stets mehr als eine Auszeichnung: Er fungierte als Ort der Debatte, als Indikator für Entwicklungen im Netzjournalismus und als Plattform für neue Formen digitaler Öffentlichkeit.
Lesen Sie mehr dazu in der „grimme“ Broschüre zum Grimme Online Award 2025. Diese kann kostenlos beim Grimme-Institut per E-Mail (online-award@grimme-institut.de) bestellt oder als PDF heruntergeladen werden.