Grimme Online Award 2025

Femizide stoppen!

Screenshot Webseite "Femizide stoppen!"

Preis verliehen für Idee und Umsetzung


Gesamtverantwortung: Lilly und Team

Internetadresse: instagram.com/femizide_stoppen

 

Begründung der Jury: Die meisten Kacheln bestehen aus einem roten Hintergrund und einer schwarzen Zahl. Darunter der traurige Untertitel des Instagram-Kanals und ein Kreuz mit einer Datumsangabe. Jede Kachel steht für eine Frau, die durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet wurde. Manchmal wird die Kachel-Wand durchbrochen von dem Bild einer Mutter mit ihrem Kind. Beide ermordet. Von einem Mann, der beiden nahestand. Das Projekt „femizide stoppen“ ist schlicht gestaltet. Femizide in Deutschland, also die Tötungen von Frauen durch ihre Partner und Ex-Partner, werden auf diesem Instagram- Kanal aufgeschrieben, jeder einzelne Fall öffentlich gemacht. Allzu häufig interessieren sich Medien, Politik und Sicherheitsbehörden für Femizide nur dann, wenn sie von Ausländern oder Männern mit Migrationshintergrund begangen werden. Auch dagegen immunisiert der Instagram-Kanal von Lilly und ihrem Team. Die Namen der Frauen und auch die Namen der Täter lassen alles Mögliche vermuten. Jede nur erdenkliche Schicht, jedes Milieu, jede Herkunft sind vertreten. Der Hass, die Gewalt, der Missbrauch und die Tötung von Frauen ist ein strukturelles Problem, das sich oft genug auch hinter einer bürgerlichen Fassade verbirgt. Man kann den Verdienst von Lily und ihrem Team nicht hoch genug schätzen. Die akribische und unermüdliche Arbeit bei der Recherche, die Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlichen Problem, was ja eigentlich Aufgabe der Medienlandschaft wäre. Dass Lily und ihr Team diese Lücke füllen, dass sie sich nicht beirren lassen vom Hass, der ihnen teilweise entgegenschlägt, den aggressiven, den wütenden, ekligen und auch gefährlichen Kommentaren im digitalen Raum, macht diesen Kanal zu einem bemerkenswerten, vorbildlichen und preiswürdigen Angebot.

Beschreibung: „Keine weitere Frau soll ihr Leben durch einen Femizid verlieren“. Das ist das Ziel von Lillys Instagram-Kanal „femizide stoppen“, den sie 2021 mit ihrem Team anlässlich des Femizides einer Freundin und ihres Sohnes startete. Dort zählen sie seitdem Femizide, also Morde aufgrund weiblichen Geschlechts, in Deutschland: mit Todestag, manchmal den Namen der getöteten Frauen sowie Hintergründen. Zusätzlich gibt es Vernetzungsmöglichkeiten und Offlineaktionen. So zeigen sie zeitgemäß, dass Femizide keine Einzelfälle sind.

 
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